Warum ich keinen Wunschzettel mehr schreibe

 

Irgendwann im Advent viele Jahre ist`s her,
In Omas Küche saß ich und langweilte mich sehr.
Draußen regnete es, was sollte ich treiben Omi fragt:
«Möchtest du keinen Wunschzettel schreiben?»
Da auf einmal waren all meine Sinne gespannt.
Schnell nahm ich einen Bogen und Bleistift zur Hand.
Dann begann ich zu schreiben, ich war kaum zu halten
und all meine Träume bekamen gestalten.
Eine große Puppe ich gerne Hätt`.
Viele Kleider für sie und natürlich ein Bett.
Ein Puppenhaus schrieb ich mit Lichtern daran.
Ein Klavier, eine Flöte und Marzipan.
Dann fragte Omi: «Bist du fertig mein Schätzchen?»
Sie nahm mich auf den Schoß und wir knabberten Plätzchen.
Dann kam Weihnachten und unter dem Tannenbaum
stand eine Puppe, sie war schön wie ein Traum.
In der Hand ein Briefchen von Omi an mich.
Ich las: «Für all Deine Wünsche fehlt mir leider das Geld.
Doch dich hab ich am liebsten auf dieser Welt!»


Meine Kinderträume sind längst verblichen.
Und hatte ich Kummer, sie ist nie gewichen.
Mit ihr konnte ich reden. Immer hörte sie zu.
Immer hatte sie Zeit. Nie wollte sie ruh`.

Ihr Reichtum an Liebe ist mir geblieben.
Einen Wunschzettel jedoch, hab` ich nie mehr geschrieben.
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Im Advent 1970 schrieb ich für meine Großmutter, meine geliebte Omimi 
dieses Gedicht und wer ebenso eine liebe Omi oder Mutter hat, darf es gerne weiter verschenken.

 

 

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